Verbundprojekt C1/D1 :
Lebenslaufsteuerung durch Unfall- und Krankenversicherung.
Von kontrollierender zu beratender Regulierungspraxis
Team:
Prof. Dr. Rainer Müller, Prof. Dr. Dietrich Milles, Dr.
Thomas Behrens, Dipl.-Soz. Marcus Kahrs, Dr. Gerd Marstedt, Dipl.-Soz.
Renate Niedermeier, Dr. Thomas Schulz, Dr.des. Rebecca Schwoch
Die beiden Projekte C1 und D1 haben in den
bisherigen Förderphasen Handlungskonzepte und -strategien
in Einrichtungen der deutschen Sozialversicherung - GKV und Unfallversicherung
- untersucht. Für die Abschluss-phase ist nun geplant, die
bisherigen Erkenntnisse der beiden Projekte C1 und D1 auf ihre
institutionen-übergreifende Gültigkeit und Reichweite
(für unterschiedliche Sozialversicherungsträger) zu
überprüfen. Dabei sollen systematisch Bezüge hergestellt
werden zu Themenschwerpunkten sozialpolitischer Risikolagen und
Steuerungslogiken der Institutionen sozialer Sicherung, die in
anderen Sfb-Projekten bearbeitet werden. Die Arbeiten des Projektverbunds
zielen auf fundierte Unterscheidungen zwischen säkularen
Trends - vor allem im Sinne einer Lebenslaufpolitik und der Etablierung
einer neuen, bedarfsorientierten "Wohlfahrtskultur"
- von partikularen, nur für einzelne Organisationen und
Einrichtungen oder bestimmte Klientelgruppen maßgeblichen
Entwicklungslinien.
Damit sollen vier relevante Aussagen in die sozialpolitische
Diskussion eingebracht werden:
1) Zur Lebenslaufpolitik in unterschiedlichen
sozialstaatlichen Institutionen: Angestrebt wird eine institutionen-übergreifende
Beurteilung der Veränderungstendenzen in der Risikobearbeitung
durch sozialstaatliche Einrichtun-gen. Inwieweit sind generell
und nicht nur ausnahmsweise Tendenzen zu einer Lebenslaufpolitik
und neuen Wohlfahrtskultur feststellbar, die mit traditionellen
Prinzipien brechen?
2) Zum historischen Wandel der primären
und sekundären Problemlagen: Geplant ist hier die historisch-komparative
und institutionell übergreifende Analyse der Leitbilder,
Risiko-Konzepte und Regulationsmuster in den Einrichtungen der
Gesetzlichen Krankenversicherung und Unfallversicherung. Ergänzend
dazu soll die Trag- und Ausbaufähigkeit des deutschen Versicherungsmodells
durch Vergleich mit neueren Entwicklungen und Strukturmerkmalen
des Krankenversicherungssystems in anderen Ländern (Niederlande,
England, USA) beurteilt werden (auf der Basis vorliegender Studien
und Forschungsberichte).
3) Zu Lernprozessen und Modernisierungsstrategien
in Organisationen der GKV: Vor dem Hintergrund der veränderten
Steuerungskonzepte und des sich wandelnden Selbstverständnisses
von Krankenkassen (und Berufsge-nossenschaften) soll die organisationsbezogene
Basis eines solchen Wandels untersucht werden, um Anhaltspunkte
für die Erklärung der beobachteten Ungleichzeitigkeiten
in der Entwicklung unterschiedlicher Organisationen in der GKV
und im Verhältnis zur Unfallversicherung ausfindig zu machen.
4) Zu gewandelten Normen der Lebenslaufplanung:
Hier ist eine Überprüfung der in den Versichertenbefragungen
von C1 sowie der Verfahrensanalysen in D1 gewonnenen Erkenntnisse
über individuelle Ansprüche und Bedarfe in und gegenüber
dem Gesundheitssystem und der Sozialversicherungsträger
durch Kontrastierung mit (bereits verfügbaren) anderen Datensätzen
angestrebt.
|