Projekt A1: Zwischen
beruflichem Statusmanagement und Familiengründung: Fachkräfte 10 Jahre nach ihrem
Schulabschluß (Statuspassagen in die Erwerbstätigkeit IV)
Team: Prof. Dr. Walter. R. Heinz, Dr. Hildegard Schaeper, Dr.
Andreas Witzel, Dipl.-Psych. Thomas Kühn, Dipl.-Soz. Jens Zinn
Das Projekt verfolgt die Berufs- und Familienpassagen einer Kohorte junger
Fachkräfte in zwei Arbeitsmarktregionen (Bremen und München) und sechs ausgewählten
Berufen (Bankkaufleute, Bürokaufleute, Maschinenschlosser, Kfz-Mechaniker, FriseurInnen
und Einzelhandelskaufleute), die 1989 ihre Ausbildung abgeschlossen hat.
Fünf Jahre nach Abschluß der Berufsausbildung zeigt sich deutlich, daß die
Differenzierung der Berufsverläufe in Abhängigkeit von Ausbildungsberuf und Geschlecht
in der von uns untersuchten Kohorte zunimmt. Dies weist darauf hin, daß das an der ersten
Schwelle charakteristische Zusammenwirken von sozialer Herkunft, Schulabschluß und
Berufswahl (das kurz nach der zweiten Schwelle abgeschwächt schien), nun wieder wirksam
wird. Inwieweit das strukturierend für den weiteren Lebenslauf ist, soll mit der
geplanten vierten Panelerhebung 1997 beantwortet werden. Um Kohorten- und Periodeneffekte
trennen zu können, werden wir auf zusätzliche Daten aus verschiedenen anderen
Panelstudien zurückgreifen (SOEP, IAB), in denen Teilaspekte unserer Untersuchung erfaßt
wurden.
Das Projekt trägt zur Erforschung der Strukturierung sozialer Ungleichheit in
der Phase der Arbeitsmarktintegration und Familiengründung bei.
Durch die Analyse der Entscheidungsprozesse über Partnerschaft und Familie
können wir die Wechselwirkung berufs- und familienbiographischer Verläufe in Verbindung
mit sozialstrukturellen Ungleichheitsstrukturen untersuchen. Biographische Orientierungs-
und Gestaltungsmuster, mit denen die jungen Erwerbstätigen sich auf die
Gelegenheitsstrukturen von Arbeitsmarkt und Betrieb beziehen, stellen wesentliche
moderierende Einflüsse zwischen den bislang in unserem quantitativen Panel untersuchten
sozialstrukturellen Faktoren und den Berufsverläufen dar. Wir gehen davon aus, daß diese
biographischen Muster einen erheblichen Teil der in quantitativen Studien bislang
unbeobachteten Heterogenität aufklären können. Wir werden deshalb die im qualitativen
Mikropanel analysierten beruflichen und partnerschaftsbezogenen Handlungsorientierungen
der Akteure in die vierte Erhebungswelle des Makropanels einbeziehen. Hierbei handelt es
sich einerseits um die Typologie von "berufsbiographischen Gestaltungsmodi"
(BGM) und andererseits um die Typologie familiärer Lebensentwürfe.
Zusammenfassend werden folgende Fragestellungen in der kommenden Phase im
Mittelpunkt stehen:
Wie differenzieren sich Erwerbsverlaufsmuster in Abhängigkeit von geschlechts-,
region- und vor allem berufsspezifischen Gelegenheitsstrukturen einerseits und von
berufsbiographischen Gestaltungsmodi andererseits?
Wie werden berufliche Verläufe mit dem Einstieg in das Familiensystem zeitlich
und in ihrer Form geplant, koordiniert und realisiert? Welche Wirkungen haben
partnerschafts- und familienbezogene Entscheidungen und Statuspassagen auf den
Berufsverlauf?
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